In Neuhausen dürfen sich Mexikaner und alle Freunde Mexikos ein wenig wie zuhause fühlen – zumindest was das Essen betrifft. Dafür sorgen zwei Frauen mit entsprechendem Background: Zyanya Yolotl Zavaleta Malacara und María de Lourdes González Merino. Die eine lebt in der Nähe des Romanplatzes und stellt einzigartige Saucen – spanisch „Salsas“ – her, die bei der anderen in der Schulstraße 38 erhältlich sind. Hier „YOLOTL Sabor de México“ mit einzigartigen Geschmackserlebnissen. Dort „Mercado de México“, ein kleiner, feiner Markt, in dem außer grüner, orangefarbener und roter Salsa schwarze Bohnen und weißer Käse ebenso erhältlich sind wie bunte Taschen mit Frida Kahlos Konterfei. 

Das Statistische Amt der Stadt listet auf, dass im Jahr 2016 exakt 1.023 Mexikaner in München  lebten – von 437.164 Ausländern insgesamt. So wie andere Lateinamerikaner (911 Kolumbianer, 874 Peruaner, 368 Ecuadorianer, …) und die zahlreichen Deutschen, die bei Fernweh zuerst an Mexiko denken, träumen sie wahrscheinlich immer wieder einmal von erfrischenden Saucen aus grünen Tomaten, mit Originalzutaten gefüllten Tacos, in Bananenblättern gedämpften Tamales, Tortillas aus weißem Mais oder richtig gutem Tequila aus 100 Prozent blauen Hochland-Agaven. Gut, dass sich ihre Wünsche in unserem Viertel unkompliziert erfüllen lassen – viva México!

Zyanya Zavaleta heißt mit zweitem Vornamen Yolotl. In Nahuatl, einer Sprache der Azteken, bedeutet das „Herz“. Und genau um viel Herz geht es der jungen Gründerin – weshalb ihr kleines Saucen-Unternehmen nun auch einfach Yolotl heißt. Die derzeit prominentesten Produkte sind Salsa de Habanero, Salsa die Jalapeño, Salsa Tropical sowie Salsa Verde. Alle vier sind sehr charakterstark, was keineswegs nur auf den Chili zurückzuführen ist. Zyanya Zavaleta verwendet ausschließlich frische Zutaten und verarbeitet diese nach traditioneller Art: reif ernten, gleich verarbeiten, langsam kochen. Weder Konservierungsstoffe, keine Aromen oder Geschmacksverstärker. Die Saucen sind rein vegan und grundsätzlich frei von Gluten.

Die Salsa Habanero ist feurig scharf. Aber sie schmeckt feiner als die zahlreichen Produkte gleichen Namens in den Supermärkten: weil der Chili hochwertig ist und außer Schärfe noch weitere Geschmacksnuancen einbringt. Für herzhafte Fleischgerichte ist sie ein besonderer Genuss. Weniger scharf und deshalb für Fisch- oder Pastagerichte bestens geeignet sei die Jalapeño-Sauce, erklärt Zyanya Zavaleta später. Besonders zum Geflügel passe die fruchtig scharfe Salsa Tropical auf Basis von frischer Ananas, Karotte und Limette. Man kann damit Frischkäse würzen, sie als Dipp für Chips anbieten oder – das ist ein Tipp des Hauses – anstelle von süßem Senf zum Leberkäs. Die Salsa Verde schließlich – wie die grüne Sauce in Deutschland auch in Mexiko DER Klassiker schlechthin – ist würzig mild und schmeckt fantastisch zu Eierspeisen. Ihre Basis bilden Tomatillos, eine Pflanzenart der Gattung Physalis innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse. Kombiniert mit Limetten und ein wenig Jalapeños ergibt diese Salsa mit den „grünen Tomaten“ einen besonders feinen Geschmack.

Diese Produkte werden in einer kleinen Manufaktur in Moosinning produziert. Zyanya Zavaleta lässt sich dabei stets die Zeit, geduldig darauf zu warten, bis die Rohstoffe den idealen Erntezeitpunkt erreicht haben. Wenn gerade keine reifen Tomatillos in bester Qualität erhältlich sind, wird es eben keine Salsa Verde geben. Aber natürlich kümmert sie sich vorausschauend darum, nach Möglichkeit ausreichend große Vorräte für ihre Kunden anzulegen. Die gekochten Saucen halten ab Produktion und ungeöffnet mindestens ein Jahr. Einmal angebrochen sollten sie allerdings innerhalb von zwei bis drei Wochen verzehrt werden.

María de Lourdes González Merino, kurz Lourdes González genannt, verkauft die Yolota-Saucen ihrer Nachbarin natürlich besonders gern. In den Regalen ihres kleinen Ladens finden sich zudem zahlreiche weitere Grundnahrungsmittel für mexikanische Köche – und auch alle, die das noch werden wollen. Frijoles, die in Mittel- und Südamerika unverzichtbaren Bohnen natürlich, getrocknete Riesenchilis, darunter auch geräucherte. Sie zeigt uns Gläser mit eingemachten Agavenblättern und beim Blick in die Tiefkühltruhe entdecken wir grüne Bananenblätter sowie das Fleisch exotischer Früchte. Erfrischende Lulo beispielsweise, deren Saft in Lateinamerika als königliches Getränk bezeichnet und sehr geschätzt wird.

Der „Mercado de México“ wurde 2002 in Neuhausen eröffnet und 2009 von Lourdes Gonzales übernommen. Ihr ist es wichtig, ein Warenangebot von mexikanischen Spezialitäten anzubieten, die sich doch stark von den relativ weit verbreiteten Tex-Mex-Angeboten abheben. Authentizität wird hier – wie bei Yolotl – sehr ernst genommen. Ein großer Teil der Produkte stammt direkt aus Mexiko. Aber Lourdes Gonzales vertreibt auch Dinge, die nach mexikanischer Original-Rezeptur direkt in Deutschland produziert werden, etwa Tacos und frische Tortillas aus Weizen- oder Maismehl. Auch einige der Käsesorten – wie der Queso blanco – sind einerseits typisch mexikanisch, wurden andererseits aus der Milch deutscher oder österreichischer Kühe hergestellt.

Immer wieder kommen Mexikaner und Südamerikaner in den Laden, weil sie die vertrauten Gerichte ihrer Heimat vermissen.

Immer wieder kommen Mexikaner und Südamerikaner in den Laden, weil sie die vertrauten Gerichte ihrer Heimat vermissen. Wenn sie dann bekannte Zutaten und Marken sehen, geht ihnen sozusagen das Herz auf, weil sie ein Stück Heimat wiederfinden. Und auch die lokalen Kunden lassen sich gern verzaubern und zu geschmacklichen Weltreisen anstiften. Lourdes Gonzales zeigt uns das wunderschön in Pink und mit Stanzung gestaltete und sehr umfangreiche Werk „Mexiko. Das Kochbuch“, das für Anregungen und Beratungsgespräche ausliegt – und selbstverständlich auch gleich vor Ort und als neues Exemplar käuflich erworben werden kann. Wer Fragen zu einzelnen Zutaten oder zur Zubereitung hat, sollte sich einfach an die Inhaberin wenden, auch wenn es die richtigen Drinks betrifft. Der „Mercado de México“ verkauft nicht nur mexikanische Biere, sondern auch ausgewählte Tequilas und Rumprodukte und weitere Spezialitäten wie den kolumbianischen Aguardiente, einen Schnaps aus Anis und Zuckerrohr.

Lourdes González hat noch ein weiteres Anliegen: der einheimischen Kundschaft ein wenig mexikanische Kultur näherzubringen. Darum ist stets auch ein kleines Sortiment mexikanischen Kunsthandwerks vorrätig, etwa Taschen mit mexikanischen Motiven. Sie stellt bunte „Piñatas“ mit süßen Überraschungen als Kinderspaß für Feste her – und zum „Dia de los Muertos“, dem Tag der Toten Anfang November, verkauft sie „Calaveritas“: kleine Totenkopfe aus Zucker und Schokolade . Ob bunte Decken, traditionelle Küchenutensilien, Blumentöpfe oder traditionelle mexikanische Kleidung und Schmuck: Interessenten sind herzlich eingeladen, in diese vielfältige Welt Mexikos einzutauchen. Übrigens: Im „Mercado de México“ können auch Geschenkgutscheine erworben werden. Für das Weihnachtsfest, beispielsweise.

www.yolotl.de
http://www.demexico.de

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