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Leider allzu leicht zu übersehen ist der Eingang zum Kreibig-Museum im südlichen Schlossrondell 1 von Schloss Nymphenburg, das auf 460 Quadratmetern und zwei Stockwerken Werke von Erwin von Kreibig zeigt. Der Münchner Maler, Zeichner und Grafiker hat ein reiches und breitgefächertes Lebenswerk hinterlassen. Die Schlichtheit der Museumsarchitektur, die sich auf Glas, Metall und Beton beschränkt, steht im Kontrast zur Vielfalt seiner Werke und bringt sie bestens zur Geltung: Plakate von Faschingsbällen neben Bordellszenen; farbgewaltige Gemälde, die an Kirchner und Chagall erinnern; Bilder, die impressionistisch oder auch sehr explizit wirken, von seiner Jugend im Klosterinternat berichten, Träume erzählen oder Rätsel aufgeben. Sehenswert sind vor allem auch die Tuschezeichnungen im Untergeschoss, die Kreibig in den 20er-Jahren für die bekannten Satirezeitschriften „Simplizissimus“ und „Eulenspiegel“ fertigte.

1904 geboren, konnte sich der gelernte Ziseleur bereits in jungen Jahren bis in die Galerien New Yorks einen Namen machen. Ein Reisestipendium führte ihn 1932 nach Paris, wo einige seiner besten Werke entstanden. Weil er während des Dritten Reichs als „entarteter Künstler“ geächtet wurde, ging er später ins Exil nach Italien und kehrte erst 1952 in seine Heimatstadt zurück. 1961, kurz vor seinem Tod, erhielt er als erster Künstler den Schwabinger Kunstpreis für Malerei. Eine Retrospektive 1983 im Stadtmuseum brachte Kreibig wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Kreibigs Bruder Erich begründete eine Stiftung, um das Lebenswerk des Künstlers zu erhalten. Das Museum im Schlossrondell wurde 1991 eröffnet. Leicht zu übersehen – aber doch einen Besuch wert!

www.kreibig-museum.com
Öffnungszeiten:
Mittwoch, Samstag und Sonntag, 14:00–-17:00 Uhr 
Dienstag und Donnerstag, 15:00– 18:00 Uhr 
Freitag und Montag geschlossen