Den beliebten Jugendtreff in Neuhausen gibt es seit 1963. Die meiste Zeit davon genoss er einen Ruf als „Sporthaus“. Physische Aktivitäten für die 10- bis 18-Jährigen stellen hier nach wie vor einen Schwerpunkt dar – doch im neuen Jahr soll auch frischer Kultur mehr Raum geboten werden. Ebenso ein Novum: die Umstellung beim Einkauf von Lebensmitteln auf Bio-Qualität bis zum Jahresende.
Eva Staudinger, seit vier Jahren Leiterin des Jugendtreffs, kennt die Arbeit beim Kreisjugendring München-Stadt seit 20 Jahren. Sie sieht die Besonderheit des Jugendtreffs Neuhausen darin, dass sich hier viele verschiedene Einrichtungen auf einem Fleck konzentrieren: Im oberen Stock des Gebäudes findet sich ein Kindergarten für die Kleinsten; direkt daneben ist der Abenteuerspielplatz Neuhausen, der auch die Räumlichkeiten des Treffs nutzt; und auch das IdeenReichMobil, das als neues Projekt vergangenes Jahr vom Kreisjugendring gestartet wurde, hat hier seinen Standplatz. Das Alter der Kids, die auf dem wunderschönen, großen Gelände in der Hanebergstraße einen Teil ihrer Freizeit verbringen, umfasst so die gesamte Bandbreite von zwei bis 18 Jahren.
Der Jugendtreff als solcher wendet sich dabei hauptsächlich an die 10- bis 18-Jährigen. Aktuell, so erzählt Eva Staudinger, sind es vor allem die Jüngeren, die hier an bis zu sechs Tagen die Woche vorbeikommen, im Alter zwischen zehn bis dreizehn. Es gibt einen offenen Treff, wo die Kids einfach ein- und ausgehen können, um einander zu treffen, miteinander Brettspiele, Playstation, Kicker oder Billard zu spielen, Kettcar zu fahren (DER Hit!), herumzutoben oder auch nur mal zu chillen. Wer mag, kann auch eins der vielen regelmäßigen Angebote nutzen, die es hier gibt: Kochevents und Töpferkurse, die nach wie vor absolute Dauerbrenner im Programm sind; Jugger, Ausflüge, Volleyball, Tanzworkshops … Seit zwei Jahren dabei und sehr gefragt: die Fotokurse, die Jugendtreff-Team-Mitglied Matthias Fleischmann anbietet und die zu sehr originellen, beeindruckenden Arbeiten führen. Als ein erhöhter Bedarf an kulturellen Angeboten laut wurde, hat man darauf reagiert. Eva Staudinger: „Der Treff ist offen für alles, und Anregungen sind jederzeit willkommen.“ So wurde vergangenes Jahr erstmals Encaustic- und Seidenmalerei angeboten. Und dazu noch das „Juwel“ des Treffs an den Start gebracht: ein profimäßig ausgestatteter Bandübungsraum samt Schlagzeug, der sehr begehrt ist. Abends haben vier Bands feste Tage zum Proben – mit „Promi-Faktor“: eine Hip-Hop-Gruppe probt aktuell für ihren Auftritt im Backstage. Der Übungsraum hat sich herumgesprochen und ist so zum Selbstläufer geworden, doch tagsüber gibt es noch Kapazität – also die Ansage an alle Nachwuchsbands: Check it out! Hier klingt es besser als in der Garage daheim!
Link Out – Auftritt beim „Haneberger on the rocks“.
Bedarf an Hilfe besteht im Jugendtreff immer nur punktuell, bei Großveranstaltungen wie beispielsweise dem KJR-Fußballcup, der jährlich im Juli stattfindet. Und da springen gern mal die älteren Jugendlichen mit ein. Ansonsten hat das Team von vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einer Helferin im Bundesfreiwilligendienst den Tagesablauf gut im Griff. Der „harte Kern“ besteht aus einer Stammklientel von rund 135 Kids, die das ganze Jahr über immer wieder gern kommen – eine Kontinuität, die sehr schön für die Arbeitsatmosphäre ist. Manchmal, am Wochenende, wenn am Nachmittag eine Tanzgruppe aktiv ist und am selben Abend eine Band übt, schauen bis zu 100 Kids am Tag vorbei. Dann wieder sind es nur eine Handvoll – was auch daran liegt, dass die Jugendlichen in einer Menge an außerschulischen Aktivitäten involviert oder aber in einer Schule mit Ganztagesbetreuung untergebracht sind. Der Mädchenanteil ist zurzeit erfreulich hoch, berichtet die Treffleiterin – was wohl an den speziellen Angeboten liegt. So bietet der Jugendtreff seinen Mädels einen eigenen Rückzugsraum, Waffelnachmittage und Tanzabende und gelegentlich auch eine Übernachtungsparty. In Neuhausen mischen sich Kids der verschiedensten Schultypen. Apropos Durchmischung: Aktuell findet in Kooperation mit dem Löhe-Haus, einer therapeutischen Wohngemeinschaft, und dem Verein „Gemeinsam Leben lernen“ der Testlauf eines neuen und spannenden Projekts statt: Geistig behinderte Jugendliche dieser Einrichtungen sollen dabei ermuntert werden, auch die Angebote des offenen Treffs zu nutzen und gemeinsam mit den nichtbehinderten Kids Freizeit zu verbringen. Eva Staudinger freut sich darüber, wie gut das Projekt anläuft, und ist gespannt auf die weitere Entwicklung.
Unterm Strich: Wenn man zehn Jahre oder älter ist und Lust darauf hat, Neues auszuprobieren, Gleichaltrige zu treffen, Abwechslung in die Freizeit zu bringen und tolle Angebote mitzunehmen, ist man hier bestens aufgehoben. Aktuelle Infos gibt’s auf der Homepage oder über Facebook. We like!
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