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Der kleingewachsene Tiroler Peter Prosch bereiste als Hofnarr viele Fürstenhöfe. Im Herbst 1771 hielt er sich auf Einladung des Kurfürsten Max III. Joseph vier Wochen in Schloss Nymphenburg auf. Zur Belustigung des Hofes nahm er täglich an der kurfürstlichen Tafel und am gesellschaftlichen Leben teil. Als »Peterl« beim Fingerhakeln gegen den Kurfürsten verlor, spottete dieser: »Der Bub hat weniger Kraft als meine alte Schlosskatze! Ich wette mit dir um vier Bouteillen Burgunder, meine alte Schlosskatze zieht dich über den großen Kanal hinüber! » Der wollte das nicht auf sich sitzen lassen, zumal er sich ausmalte, mit dieser Wette leicht an den Preis zu kommen.

Nach der Mittagstafel wurde quer über den Mittelkanal ein Seil geführt, auf der einen Seite war Peter Prosch daran festgemacht, auf der anderen Seite die Katze. Auf Kommando des Kurfürsten sollte gezogen werden. Bevor aber Peterl anziehen konnte, wurde er von zwei Soldaten, die versteckt hinter der Katze an deren Seilende zerrten, mit einem kräftigen Ruck in den Kanal gerissen.
»Der Kurfürst lag von Lachen auf einem von Rasen gemachen Kanapee, und von den übrigen lag eines da, das andere dort; der Kurfürstin Maria Anna giengen vor Lachen und Bedauerniß die Augen über.« Der Genarrte tappte triefnass zum »Controlor«, dem Rondellwirt, betrank sich und beklagte sein Schicksal.

Schließlich ließ ihn der Kurfürst zum Nachtmahl rufen, um mit ihm gemeinsam »unsern Wein zu vertrinken«. Vollends ausgesöhnt war Peter Prosch anderntags, als ihm eine jährliche Pension von 6912 Pfennigen – immerhin zwölf bayerische Taler − zugesprochen wurde. Mit der Kurfürstin blieb er jahrzehntelang freundschaftlich verbunden.

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Die Geschichte von Peter Prosch, der auf Schloss Nymphenburg  Zielscheibe eines derben Scherzes wurde, stammt aus dem neu erschienen Bildband „Schloss Nymphenburg“. Unterstützt von herrlichen Fotografien beleben die Autoren Schloss und Park mit historischen Anekdoten und machen auf künstlerische Details aufmerksam, die leicht übersehen werden. Sie spannen einen Bogen über die Jahrhunderte, die die Wittelsbacher Sommerresidenz erlebt hat, und geben Einblicke in das Leben der Bewohner von Schloss, Dörfchen, Stallungen und Streichelzoo.

„Schloss Nymphenburg. Bauwerke – Menschen – Geschichte“
Autoren: Doris Fuchsberger, Albrecht Vorherr
Fotos: Gredel Warbeck