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Jubel auf Kufen: Nach vierjähriger Pause wird der Eishockeyclub EHC Red Bull München Ende Dezember wieder für zwei Spiele das Eis der Olympiahalle zum Glühen bringen. Doch auch der Nachwuchs bietet Grund zur Freude. localLIFE unterhielt sich mit Nachwuchstrainer Ron Chyzowski über den schnellsten Mannschaftssport der Welt.

Selbst gespielt hat der gebürtige Kanadier noch nie in der Olympiahalle. Doch er war schon als Zuschauer dabei und ist begeistert von der Aussicht, dass der EHC jetzt wieder dort spielen wird. Ein Spiel in Münchens größter Halle – das ist natürlich ein Kostenfaktor, der sich erst rechnet, wenn eine große Zahl an Zuschauern erwartet wird. Und die Spiele gegen die Augsburger Panther und den DEL-Rekordmeister, die Eisbären Berlin, werden sicher viel Publikum anlocken, für 11.000 Zuschauer bietet die Zeltdachkonstruktion Platz.

Wenn der Cheftrainer des Nachwuchses über seinen Sport redet, spürt man die Leidenschaft für das Spiel. Und auch Stolz auf die Erfolge des Vereins. Hier wird das beste Eishockey in München gespielt, verkündet auch selbstbewusst die Homepage des EHC München e. V. – und völlig zu Recht, denn die Erfolge können sich sehen lassen – auch und gerade die des Nachwuchses. Die Junioren spielen seit sechs Jahren in der Landesliga, die Jugend seit fünf und die Schüler sogar am längsten, nämlich seit sieben. Und auch die Knaben, Kleinschüler und Kleinstschüler sind in den Klassen A und B des Bayerischen Eissportverbands zugelassen.
Ron weiß, wie hart das Spiel ist. Als Profi beim Canadian National Team kam er nach Europa. Seit 1998 gibt er jetzt sein Wissen als Trainer weiter. Beim EHC ist er in der fünften Saison mit dabei. „München ist eine wunderschöne Stadt“, sagt er. Er nutzt seine Zeit hier gerne dazu, sie zu erkunden, wohnt aber lieber ruhiger in Mittenwald. Was ihn aus Garmisch-Partenkirchen hierher gezogen hat, waren allerdings nicht die Lichter der Großstadt. Vielmehr hat ihn die neue Aufgabe gereizt, den Nachwuchs in einem großen Verein wie dem EHC aufzubauen. „Eishockey ist ein sehr traditionsreicher Sport in Bayern“, erzählt er. „Mehrere kleinere Städte sind hier sehr erfolgreich.“ Doch die Landeshauptstadt hatte in Sachen Nachwuchs noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die es gab. Das ist sein Job.

 

localLIFE_hockey2Nachwuchsmannschaft des EHC beim Punktespiel

Der Nachwuchs ist die Basis jedes Vereins. Ron stellt mit Freuden fest, dass dieser „Unterbau“ über die letzten fünf Jahre stetig gewachsen ist. Es wurde ein solider Trainerstab aufgebaut, damit immer genügend Trainer auf dem Eis sind. Und er ist bemüht, ein attraktives Programm anzubieten. Einen großen Schub gab es, als Red Bull als alleiniger Gesellschafter bei der Profimannschaft eingestiegen ist. Er lacht auf die Frage, ob jetzt alle auf dem Eis die Erfolgsbrause trinken: „Die ganz jungen Spieler müssen noch warten, bevor sie mit Koffein umgehen können!“ Doch die erste Mannschaft als Partner im Nachwuchsbereich hat den Jungen viel Zeit auf dem Eis ermöglicht.

Die Nachwuchsspieler werden in sechs verschiedene Altersklassen aufgeteilt. Dazu gibt es noch eine „Laufschule“ für die Allerkleinsten, die im Alter von drei bis vier Jahren anfangen. „Der erste Schritt ist immer, Eislaufen zu lernen“, so Ron. Danach kommen die Bambini, dann die Kleinstschüler, Kleinschüler, Knaben, Schüler und schließlich die Jugend. Das Spiel ist anspruchsvoll, die Anforderungen sind hoch. Der „schnellste Mannschaftssport der Welt“ ist anders als andere Teamsportarten, denn in Schlittschuhen auf dem Eis bekommt man ein regelrecht mörderisches Tempo. Man muss zudem lernen, sich in der Ausrüstung zu bewegen, und braucht eine gute Hand-Augen-Koordination. „Der Sport ist mittlerweile so aufgebaut, dass er sehr elegant und athletisch ist“, schwärmt Ron. „Er hat sich hin zur erhöhten Dynamik entwickelt.“ Eishockey ist für ihn ohne Frage eine der schönsten Sportarten der Welt – und auch sein Lifestyle. Er beschreibt das fließende Spiel, das die Schlittschuhe ermöglichen, die ununterbrochene Bewegung. Die Regeln sind in den letzten Jahren strenger geworden, sodass die sportliche Seite jetzt mehr Gewicht erhält als die „Härte“, erläutert der Mann aus Alberta. Dabei ist die Verletzungsgefahr statistisch gesehen nicht höher als etwa beim Fußball. Eine gewisse Gefahr besteht beim Sport immer, stellt der Profi fest – ob beim Biken oder Skateboarden.

Es gibt zwar Ausnahmen, doch gerade bei diesem Sport ist ein früher Einstieg immer von Vorteil. Zwischen sechs und zehn Jahren muss man anfangen, so der Coach. „Wenn man hineinwächst, sich langsam steigert, beherrscht man das hohe Tempo.“ Wenn man mit fünf oder sechs Jahren anfängt, ist man mit 15 bestens auf den Rhythmus eingespielt. Ron: „Ab dann kann man locker noch 20 Jahre Eishockey auf hohem Niveau spielen, wenn man sich fit hält.“ Dies ist erklärtes Ziel des Nachwuchsprogramms des EHC: den Kindern eine Basis für den Sport auf hohem Niveau zu schaffen. Als ebenfalls sehr wichtig bewertet der Cheftrainer, dass die Kids in ihre Mannschaft hineinwachsen und etwas lernen, das sie auch ins spätere Leben mitnehmen können. Donnerstags und samstags wird jede Woche ein „Schnupperkurs“ angeboten. Kriterium für die Teilnahme sind nach Ron „regelmäßige Anwesenheit und Begeisterung für den Sport“. Übrigens sind hier auch Mädchen willkommen, die in einer eigenen Mannschaft zusammen spielen.

 

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Spiele des EHC Red Bull München in der Olympiahalle: am 26.12. gegen die Augsburger Panther am 28.12. gegen die Eisbären Berlin