Jedes Kind weiß es: Die Bienen sind für die Fortpflanzung da. Aber wissen es die Erwachsenen auch? Wo kommt noch mal der Honig her? Und noch wichtiger: Wer sorgt dafür, dass Blüten rechtzeitig und zuverlässig bestäubt werden? Die Biene ist nach Rind und Schwein das drittwichtigste „Nutztier“ des Menschen. Allerdings ist sie recht klein und wird – außer im seltenen Fall des Bienenstichs – kaum wahrgenommen. Wir haben sie vor Ort gesucht – und sogar aus dem Nektar der Schlossparkflora gewonnene Honigtöpfe gefunden.

Bienen in der Stadt? Warum nicht? Wenn das Land immer weiter verstädtert, muss die Stadt eben ländlicher werden. Unter dem Motto „gemeinsam bringen wir die Natur zurück“ haben sich einige Münchner Imker zu den Stadtimkern zusammengeschlossen. Sie vernetzen sich über das Internet und verstärken den weltweiten Trend, Stadthonig zu produzieren. Mit dabei sind „urbane Gärtner, hoffnungslose Honigjunkies und manische Bienenstreichler“.

Wir stellten uns vor, dass Bienen vor allem dort leben, wo die Sommerfrische am schönsten ist: Zwischen Bauernhäusern, unter Kirschbäumen, entlang plätschernder Bächlein, über Wiesen voll mit Gänseblümchen und Löwenzahn. Keine Frage, es würde den Bienen dort tatsächlich gefallen – wenn es diese Orte so noch gäbe. Leider sind die blühenden Landschaften selbst im schönen Bayernland rar geworden. In den Landkreisen rund um München gibt es immer mehr Industrieparks und Wohngebiete, und Grünflächen werden von der Agrarindustrie gern monokulturell für den Mais- oder Rapsanbau genutzt. Nicht sehr attraktiv für abwechslungsfreudige Insekten, zumal Herbizide und Pestizide alles andere als gesundheitsförderlich sind.

Die Stadt hat heute mehr fürs Bienenherz zu bieten: Haselnuss, Weide, Frühjahrsblüher wie Krokus und Schneeglöckchen, Balkonblumen, Robinien, Linden, wilder Wein. Kaum Insektenvernichter, kaum Kräutervernichter, keine Gentechnik. An besonders hübschen Orten findet sich auch schon einmal eine vielfältige Parklandschaft – wie hinter dem Nymphenburger Schloss, wo die kleinen, behaarten Tierchen ihren eigenen Blütenhonig zunächst aus Kornus, Kirschbäumen und Ahorn, später im Jahr aus blühenden Obstbäumen, Rosskastanie und Wiesenblüten wie beispielsweise Löwenzahn und Klee zusammenstellen.

Andreas Pixis ist Demeter-Imker aus Leidenschaft. Bereits seine Großmutter war Imkerin, und sein Vater Mitglied im Bienenzuchtverein München Nymphenburg. Andreas Pixis hat heute mehrere Stadtplätze für seine Bienenvölker, und der größte liegt direkt an der Schlossmauer. Von dort aus fliegen sie los, um sich im Schlosspark, in dem übrigens auch Wildbienen angesiedelt sind, zu laben. „Eigentlich haben Honigbienen schon immer mit dem Menschen zusammengelebt“, erzählt er uns, „und seit aus den Siedlungen Städte geworden sind, leben sie eben auch in den Städten.“ Stadtimkern sei gerade ein Trend, der ihm auch gefalle. Aber man dürfe die Imkerkollegen draußen nicht vergessen, die zunehmend von Sorgen geplagt werden. Eine der Sorgen – auch aller städtischen Imker – ist die Varroamilbe. Dieser Plagegeist kann ganze Völker zugrunde richten. Forschung und Wissenschaft arbeiten auf Hochtouren, um das Leben der Bienen zu retten. Demeter-Imker Andreas Pixis ist vor allem ein naturnaher Umgang mit den Bienen wichtig. Eine möglichst wesensgemäße Bienenhaltung soll diesen hochsensiblen Organismus stärken. Doch trotz aller Bemühungen ist es jedes Jahr aufs Neue spannend, ob die Bienen nach der langen Winterruhe wieder fliegen werden. So war es dann am Freitag, dem 24. Februar 2012, als das Thermometer in München nach einer langen Frostperiode auf 14 Grad anstieg, ein schöner Vorfrühlingsmoment, als seine Bienen gesund und munter zu ihrem ersten „Ausflug“ aufbrachen.

Nun summen sie wieder, besuchen unsere Balkone und Gärten. Solange die Bienen einen ruhigen Ton anschlagen und von Blüte zu Blüte fliegen, ist ihre Laune bestens. Die Gefahr, dass sie stechen, wird generell überschätzt. Allein Bedrohung reizt ihr Gemüt. Dann wird der Summton schriller, die Biene fliegt nervös im Zickzack-kurs. „Bleibe ruhig, ziehe dich langsam zurück“, sollten wir uns dann sagen. Der Stich ist auch für die Biene unerfreulich, denn er bedeutet den vorzeitigen Tod, weil der Stechapparat beim Wegfliegen gewaltsam aus dem Hinterleib gerissen wird.

Wir brauchen gesunde und aktive Bienen dringender als je zuvor. Und es ist möglich, etwas dafür zu tun. Wer einen (Klein-)Garten hat, kann selbst Imker werden oder Raum für Bienen anbieten–
die Stadtimker freuen sich über weitere Standorte. Wir können Wiesen statt Rasen wachsen lassen und den eine  oder anderen Balkonkasten mit heimischen Wiesenblumen bepflanzen. Wer Bienen vor allem wegen des Honigs schätzt, dem empfehlen wir, den hochwertigen Demeter- und Schlossgartenhonig von Pixis einzukaufen, um damit eine nachhaltig arbeitende Imkerei zu stärken – und ein vorzügliches lokales Produkt kennen zu lernen.

Wer sich mit Bienen beschäftigen will, findet auch weitere Ansprechpartner vor Ort. Bei unseren Recherchen sind wir unter anderem auf den Imkerverein Nymphenburg und den Bienenzuchtverein München-Nymphenburg gestoßen.

www.stadtimker.de
www.imkereipixis.de