Mitten in Nymphenburg, dort wo Dall’Armistraße und Menzinger Straße aufeinandertreffen, wurde 2011 Bayerns größter Vitra-Hotspot eröffnet. Auf 440 Quadratmetern zeigen sich die schönsten, spannendsten und bequemsten Stücke der bekannten Einrichtungsmarke, die nicht nur bei Sitzmöbeln hochwertige Designklassiker geschaffen haben. Es lohnt sich unbedingt, beim Vorbeifahren genauer hinzuschauen – und einen Stopp ins Auge zu fassen.
Der Vitra-Store ist auf private Kunden ebenso wie auf Unternehmen eingestellt. Er berät Kunden nicht nur bei der Wahl des richtigen Stuhl, Sofas oder Sessels, sondern auch bei der gesamten Raumplanung – von der Akustik über die Beleuchtung bis hin zum ganz individuellen Einrichtungsdetail. Natürlich sind im Showroom alle Klassiker zu sehen. Einfach mal hinsetzen und zuhören, welche Geschichte das Original erzählt. Der Aluminium Chair beispielsweise:
Die Geschichte dieses Stuhls – und damit die Geschichte eines der bedeutendsten Möbelentwürfe des 20. Jahrhunderts – begann mit einer leeren Terrasse. Im Jahr 1957 beauftragte der Industrielle J. Irving Miller den Designer und Innenarchitekten Alexander Girard mit der Gestaltung seines Hauses. Kurz vor der Vollendung verzweifelte Girard – er fand keine geeigneten Möbel für den Außenbereich des hochmodernen Hauses. Als er bei seinem Freund Charles Eames zu Besuch war, beklagte er sich über diese Lücke am Markt. Eames wurde hellhörig und begann mit seiner Frau Ray einen Stuhl zu entwickeln: elegant, einfach in der Konstruktion, robust und witterungsbeständig. Bei der Suche nach einem geeigneten Material fiel die Wahl schnell auf Aluminium, denn das ist wasserunempfindlich und extrem leicht. Ideal für einen Gartenstuhl. Ray und Charles Eames entschieden sich für eine intelligente Konstruktion, bei der zwei geschwungene Seitenholme auseinandergedehnt werden. Dazwischen spannten sie aus Textil einen Sitz und die Rückenlehne. Auf den ersten Blick ein einfaches Konstrukt, doch die Genialität lag in den Details wie Material, Gestaltung und Handwerk.
Der Montageprozess ist übrigens heute noch unverändert. Genau wie vor 60 Jahren braucht es sechs erfahrene Mitarbeiter von Vitra und ganze 40 Minuten Zeit, um einen Eames Aluminium Chair zu montieren. Solch ausgefeilte Planung und sorgfältiges Handwerk zahlen sich bei der Qualität aus – und Vitra kann entsprechend lange Garantiezeiten gewähren.
Tradition ist eine Seite der Vitra-Welt. Die andere heißt Innovation. Bei den regelmäßigen Events und Vorträgen im Store tauschen sich Kunden, Architekten, Unternehmen und Store-Mitarbeiter regelmäßig aus. Im Mai beispielsweise hielt Raphael Gielgen einen Vortrag. Der Vitra-Trendscout beschäftigt sich seit einigen Jahren mit den Arbeitswelten der Zukunft. Zuvor hatte Amelie Klein den Münchener Store besucht. Die Kuratorin der Ausstellung „Hello, Robot“ im Vitra Design Museum zeigte bei ihrem Vortrag, in welchen Lebensbereichen Roboter Einzug gehalten haben und ging der Frage nach der Verantwortung von Designern im Kontext der Robotik nach: Sie entscheiden, wie wir Robotern begegnen und mit ihnen interagieren. Die Münchner Geschäftsführer Jürgen Marx, und Steffen Bovenberg – übrigens längst auch privat in Nymphenburg ansässig – sind sich einig: „Durch unsere Veranstaltungen rund um die Themen Design und Architektur machen wir den Store zu einer Plattform für den Austausch zwischen Menschen und tragen zur kulturellen Vielfalt im Viertel bei. Alle Nachbarn sind herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen.“