Dass wir dieses ungewöhnliche Restaurant entdeckt haben, ist auf seine besondere verkehrliche Lage zurückzuführen: Es liegt ganz nah an der Bahn – und lädt Zugfahrer auf ihrem Weg von Pasing zum Hauptbahnhof mit einer großen Namenstafel ein: Primafila. So kamen wir im ICE 721 noch vor dem Passieren von Backstage Co. auf die Idee, uns das einmal genauer anzusehen.

Ein modernes italienisches Restaurant gleich hinter dem großen Sportgelände des ESC. Helle, lichte, hohe Räumlichkeiten mit einem einzigartigen Ambiente. Eine lange und zentrale Bar. Vorne eine Lounge-Area, die auch ein sehr gutes Hotel schmücken würde. Und draußen eine riesige Terrasse, die jetzt schon Lust auf laue Sommernächte macht. Ein Restaurant mit Wow-Effekt. Innen moderne Riesenhängeleuchten rund und quadratisch, aber auch ein Kronleuchter. Kühles Grau, rote Wände, Schwarzweißfotos, urwüchsiges Holz. Eine Aufschnittmaschine und eine Waage in glänzendem Rot, das nur in Ländern mit gutem Rotwein von Designern verwendet wird. Italien lässt grüßen, auch von den Tischen, wo je ein mediterraner Kräutertopf auf das Eigentliche verweist: Die Küche.

Die Wochenkarte macht Appetit auf mehr. Wir testen die mit Parmesan gratinierten Auberginen – sehr lecker – und hausgemachte Pasta aus Kürbisgnocchi-Teig mit Büffelmozzarella im Inneren. Auch das überzeugt, so wie wirklich marktfrischer Salat, eine knusprige Pizza und die obligatorische Panna cotta – mit viel frischen Früchten – zum Schluss. Klein und fein, gehobene Landhausküche: So bringen es die Betreiber, Carlo Rieder, der unter anderem das „Romans“ betreibt, und Stefan Höpp, der Chef vor Ort, auf den Punkt. Seit gut zwei Jahren gibt es das Primafila nun. Wer einmal kommt, wird schnell zum Stammgast und manch einer mietet sich ein, um ein eigenes Fest im großen Stil zu veranstalten. Außer dem Ambiente und dem Essen dürfte auch das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis dafür verantwortlich sein – vor allem bei den Getränken. Der Hugo kostet 5,50 Euro für 0,2 Liter, den Rosso Casa gibt es für 4,20 für ein Viertel. Und: Wer weniger Hunger hat, kann eine kleine Portion bestellen. Lieber drei Euro sparen als ein Drittel auf dem Teller lassen.
Es ist selten, dass sich anspruchsvolle Küche, großzügiges Design und echte Bodenständigkeit begegnen. Das macht das Prima- fila zu einer ersten Adresse in der ersten Reihe, wo man einen schönen Bahnblick hat. Gute Aussichten sozusagen für die Gäste, auch in verkehrlicher Hinsicht. Das Primafila ist über die S-Bahn gut zu erreichen, aber auch mit dem Auto, per Rad und zu Fuß: Parkplätze ohne Ende, Radl-Ständer, um teure Bikes sicher anzuschließe und Schlossnähe, um während oder am Endes des Sonntagsausflugs im Park als urbaner Chiller einzukehren.