Jörg Trautmann war 1978 einst einer von zwölf alljährlich ausgewählten Schülern der staatlichen Schule in Mittenwald für Geigenbau. Beworben hatten sich beinahe 1.500 Interessenten. Der Sohn eines Holzbildhauers brachte – was nicht gefordert war – auch ein großes musikalisches Talent ein. Heute baut er individuelle Trautmann-Geigen nach alten Meistervorlagen. Geigenbauer ist ein Traumberuf für ihn, keine Frage. Aber gleichzeitig wäre der Linkshänder auch gern Designer. Oder Architekt. Oder Musiker. In seiner Werkstatt ist er all das zugleich.

Nur mit den Händen und einfachen Werkzeugen wie Säge, Schnitzer, Hobel, Stemmeisen, Ziehlingen und Lackierpinseln verwandelt Jörg Trautmann Fichten- und Ahornholzstämme in Geigen, Bratschen und Celli. Das Holz wurde im Winter geschlagen, dann ist es besonders trocken und als Tonholz bestens geeignet. Wie ein Bildhauer arbeitet er die Geigenbauteile Schicht für Schicht heraus. Auch die Wölbung ist handgefertigt – und so geformt, dass sie höchste Klangqualität ermöglicht. An manchen Stellen ist das Holz nur wenige Zehntelmillimeter dünn. Es dauert etwa 200 Stunden, eine Geige zu bauen. Jörg Trautmann macht dies mit unglaublicher Sorgfalt, langjähriger Erfahrung, großer Authentizität und ganz viel Intuition. Im Rohbau sehen die Geigen schön und schlicht aus. Durch ihre Lackierung werden sie bühnenreif. Für Trautmann ist jedes Instrument wie ein Kind: Irgendwann hat es diese Welt betreten und gibt seinen ersten Ton von sich. Jede Geige ist einzigartig. So wie es einst ihr Baum war – und so wie es der Mensch im Geigenbauer ist. Wer eine Jörg-Trautmann-Geige erwerben will, muss herausfinden, welches Geigen-Individuum zu ihm passt. Der Meister berät ihn dabei gern.

Volkartstraße 26