Peter Seiler wurde in den Drechslereibetrieb hineingeboren. Schon sein Vater hatte dem Holz Kurven gegeben. Er selbst durfte mit sechs Jahren und einer kleinen Schürze zum ersten Mal an der Drehbank stehen. In den siebziger Jahren zog das Unternehmen in sein heutiges Domizil. 1979 bestand Peter Seiler die Meisterprüfung. In den achtziger Jahren wurden einige Pumuckl-Folgen in seiner Werkstatt gedreht: Dort, wo es nach Holz duftet und die Späne nur so umeinanderfliegen.

Heute betreibt Peter Seiler den einzigen Drechslermeisterbetrieb in München. In ganz Oberbayern dürfte es noch etwa fünf Betriebe dieser Art geben. Die Werkzeuge des Drechslers sind Formdrehröhren, Schalenröhren, Schlicht- und Stechmeißel um beim Drehen Holz vom Rohling zu entfernen, sowie der Greifzirkel zur Bestimmung des Durchmessers. Das wichtigste Werkzeug sind die Hände selbst, die das Werkzeug führen und damit die endgültige Form festlegen. Erfahrung braucht das, Feingefühl und Können. In wenigen Minuten zeigt uns Peter Seiler, wie er einen filigranen Kreisel aus einem einzigen Holzstück drehen kann.
Der Drechsler ist nicht nur wichtiger Zuarbeiter des Schreiners, sondern er fertigt auch Endprodukte wie Kegel und Bierschlegel an. Peter Seiler drechselt Säulen für Harfen und Fahnenstangen für Trachtenvereine. Aus seiner Werkstatt kommen Baseballschläger und Geländerstäbe, Klavierfüße, Holzsäulen und Filmkulissen. Er hat erfreulich viel zu tun – freut sich aber trotzdem über Besucher aus Neuhausen, die vielleicht etwas Rundes, Hölzernes gebrauchen können.

Blutenburgstraße 84