Liebe hat eine neue Dimension und kleine Menschen kommen jetzt aus dem 3-D-Printer.

In der Leonrodstraße – Das Atelier Youlittle. Duklein, was kann das denn sein? Wir forschten nach und entdeckten eine Welt voller
Miniaturmenschen, die aus dem 3-D-Drucker stammen. Warum machen Menschen das? Und welches Verfahren steckt dahinter?

youlittle7_klein

Waren das noch Zeiten, als die Bilder bester Freunde und geliebter Personen auf einem Smartphone oder bei Facebook lagen und wir sie – praktisch in die Tasche gesteckt oder verlustsicher in einer Cloud verpackt – weltweit mit uns herumtragen, anschauen und vorzeigen konnten! Praktisch war das, keine Frage, aber aus heutiger Sicht eben doch uncool, da zweidimensional. Liebe in Zeiten des digitalen Fortschritts nimmt mehr Raum ein. Anstelle des flächigen Fotos besitzen wir ein dreidimensionales Ebenbild vom Schatz. Oder im Selfie-Modus: vom eigenen Ego.

Menschen zu drucken ist eine neue Option, die immer mehr Anhänger findet. Auch außerhalb Münchens entstehen Labore, die Individuen in geschrumpfter Größe reproduzieren. Die Ergebnisse sind extrem realistisch, selbst Details wie Tattoos und Schmuckstücke werden vorlagengetreu wiedergegeben. Anders als der Bildhauer, der sich mit den Tücken des Materials und seiner eigenen Wahrnehmung auseinandersetzen muss, ist der 3-D-Drucker, der mit widerstandslosem Polymergips arbeitet, ein vollkommen emotionsfreier, dafür höchst präziser Kunstfabrikant, der seinen Rohstoff stoisch Schicht für Schicht aufträgt. Wer sich drucken lassen will, muss nur kurz in einen Ring von Kameras steigen und sich von allen Seiten scannen lassen. Ein Softwareprogramm vermisst den Menschen und schreibt dem Drucker sein Programm.

youlittle10_klein

Die Motive, sich oder die Lieben dreidimensional verewigen zu lassen, sind vielfältig. Da kommen schwangere Frauen und wollen diesen körperlichen Ausnahmezustand als ersten Schritt im Leben des bald erwarteten Nachwuchses festhalten. Paare frieren den Moment großer Verliebtheit ein oder machen sich einen Spaß daraus, sich selbst en miniature auf die Hochzeitstorte zu stellen. Kleine und große Momente im Leben werden festgehalten. Sogar Hunde und Katzen sollen bereits in süße Klone verwandelt worden sein.

Wenn die Miniaturen den 3-D-Printer verlassen, werden sie noch nachbearbeitet. Dank einer Versiegelung sind Farben und Oberfläche gut geschützt. Eine Figur wird also nach dem Drucken auch das Drücken überleben. Sollte sie doch einmal zu Schaden kommen, ist das kein großes Unglück: So lange wie die Scan-Daten aufbewahrt werden, lässt sich ein identischer Nachdruck fertigen – sofern man das Abbild dann noch immer sehen will.

youlittle GmbH, Leonrodstr. 43, 80636 München

www.deed-muc.com